Die Kapitalflussrechnung (Cash Flow Statement) ist traditionell ein wesentlicher Bestandteil externer Geschäftsberichte. Historisch wurde sie oft in letzter Minute für den Wirtschaftsprüfer erstellt, in Excel zusammengeführt und manuell berechnet. Der Prozess war zeitaufwendig, fehleranfällig und bot wenig Mehrwert für die operative Steuerung des Unternehmens. Doch die Anforderungen an ein zukunftsfähiges Managementberichtswesen haben sich stark weiterentwickelt. Die Kapitalflussrechnung übernimmt dabei eine Schlüsselrolle, indem sie sowohl für die rechtliche Berichterstattung als auch für das interne Reporting bspw. Business Units (BUs), Segmente und/oder Gesellschaften verwendet wird – und das in einem höchstgradig automatisierten, flexiblen System. In diesem Artikel wird dargestellt, wie sich die Cash Flow Berechnung im Kontext der Konsolidierung automatisieren lässt und welche Vorteile dies für die Steuerung und das Finanzreporting bietet.
Ableitung des Cash Flows aus Bilanz und GuV auf Gesellschafts- und Konzernebene
Die indirekte Ermittlung des Cash Flows erfolgt, indem man von der GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) und der Bilanz ausgeht. Hierbei wird der Jahresüberschuss um nicht zahlungswirksame Posten bereinigt, wie Abschreibungen, Rückstellungen und Veränderung der Working-Capital-Positionen. Diese Methodik ermöglicht es, den Cash Flow aus operativer Tätigkeit abzuleiten.
Im Rahmen der Konsolidierung wird dies komplexer, da hier Intercompany-Transaktionen eliminiert und Abweichungen aus Währungsumrechnungen berücksichtigt werden müssen. Cash-relevante und nicht-cash-relevante Informationen sind dabei aus den zur Verfügung stehenden Daten ersichtlich und können systematisch ermittelt werden. Ein konsistentes Datenmodell, das auf Würfelflexibilität basiert, ermöglicht es, sowohl auf Einzelgesellschaftsebene (Legal Entity Reporting, LE Reporting) als auch auf Konzernebene (Management Entity Reporting, ME Reporting) die relevanten Informationen abzuleiten. Durch diese Struktur ist es möglich, Berichte dynamisch nach Gesellschaften oder Business Units aufzubereiten.
Hierarchische Stufen für Steuerung und Bilanzreporting
Für eine effektive Steuerung und ein transparentes Finanzreporting sind hierarchische Ebenen erforderlich, die sowohl rechtlichen Anforderungen als auch Managementbedürfnissen gerecht werden. Eine solche Struktur umfasst:
Gesellschaftsebene (Legal Entity): Hier wird der Cash Flow auf Einzelgesellschaftsebene berechnet, was vor allem für lokale Berichterstattung und Steuerungsinformationen relevant ist.
Konzernebene (Group Reporting): Die Konsolidierung der Gesellschaften auf Konzernebene erfordert die Elimination von Intercompany-Transaktionen und eine Betrachtung von Währungseffekten. Hier wird der konsolidierte Cash Flow zur Steuerung der Konzernliquidität und zur Berichterstattung an externe Stakeholder herangezogen.
Management Ebene: Cash-relevante Informationen können auch auf Ebene des Management Reportings ermittelt werden(bspw. Business Unit oder Segment), was eine gezieltere Steuerung ermöglicht, unabhängig von der rechtlichen Struktur.
Diese hierarchischen Stufen sind nicht nur für das operative Cash Management entscheidend, sondern auch für das Reporting im Rahmen von Bilanz- und Liquiditätsausweisen, wo spezifische Anforderungen an die Transparenz und Nachvollziehbarkeit bestehen.
Voraussetzungen an das Datenmodell für ein modernes Cash Flow Reporting
Ein modernes Datenmodell muss verschiedene Dimensionen und Anforderungen berücksichtigen, um die Cash Flow Berechnung effektiv in das Managementberichtswesen zu integrieren. Zu den wichtigsten Aspekten gehören:
Cash- und Non-Cash-relevante Positionen: In den Datenquellen müssen sowohl cash-relevante als auch nicht-cash-relevante Positionen eindeutig ausgewiesen werden. Dies erleichtert die Berechnung der zahlungswirksamen und nicht-zahlungswirksamen Komponenten des Cash Flows. Möglich ist es durch die Nutzung von spezifischen Bewegungsarten, die die Cash- oder Non-Cash-Relevanz unterscheiden.
Flexibilität der Datenstrukturen: Die Würfelflexibilität des Datenmodells ermöglicht es, Berichte und Analysen nach unterschiedlichen Dimensionen (Gesellschaft, Business Unit, Segment) zu erstellen. Dies ist entscheidend für ein dynamisches und flexibles Reporting.
Historisierung der Daten: Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Historisierung der Cash Flow Daten. Dies ermöglicht eine retrospektive Analyse und die Ermittlung von Trends, die für strategische Entscheidungen im Cash Management relevant sind.